Vorteile von Open-Source-Lösungen für Unternehmen

  • In der IT-Welt führt an Open-Source-Software kein Weg mehr vorbei, denn die Offenheit des Quellcodes ist ein wichtiger Innovationstreiber. Welche Potenziale hat Open Source für Unternehmen? Smartphones, Server, die meisten IT-Anwendungen, Cloud-Infrastruktur, Internet of Things (IoT) und vieles mehr: Sie alle haben eines gemeinsam. In ihnen steckt teilweise Open-Source-Code. Auch viele der großen digitalen Plattformen nutzen ihn zumindest in einigen Kernbereichen. Die Zeit, in der Open Source ein Thema für einen kleinen Kreis von Spezialisten war, ist längst vorbei. Open-Source-Code ist allgegenwärtig, ohne ihn würde unser digitaler Alltag nicht funktionieren. Für den Anwender ist er jedoch oft unsichtbar. „Für Nutzer – ob Unternehmen, Behörden oder Privatpersonen – wird künftig kaum ein Weg mehr an offener Software vorbeiführen“, so Marianne Janik, Deutschland-Chefin von Microsoft, in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Open Source bietet vielfältige Optionen. Sich dieser zu bedienen und sie geschickt zu kombinieren, kann für ein Unternehmen zu einem Wettbewerbsvorteil werden. Open Source ist ein Innovationsmotor mit großem Potenzial.

Was bedeutet Open Source?

  • Der Grundsatz von Open Source, also quelloffen: Einmal entwickelter Code steht für jeden Anwender entsprechend der verwendeten Lizenzen gleichermaßen zur Verfügung. Open Source ist prinzipiell nicht geschützt, jeder darf den Code verwenden und weitergeben. Die Programmierleistung – und damit auch das geistige Eigentum – ist zur weiteren Entwicklung und Anwendung freigestellt. Durch den direkten Zugriff auf den Quellcode hat jeder die Möglichkeit, ihn entsprechend anzupassen, um damit eigene Lösungen zu entwickeln. Welche Vorteile kann Open Source für ein Unternehmen haben?

    • Open Source kann maßgeschneidert an die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens angepasst und weiterentwickelt werden. Das Unternehmen entscheidet selbst über die Komponenten der Softwarelösung – nicht der Software-Hersteller.
    • Entwickler können auf eine Vielzahl von erprobten und bewährten Komponenten, Modulen und Bibliotheken zurückgreifen und so das Entwicklungstempo erhöhen.
    • Durch die Offenheit entsteht eine hohe Kompatibilität. Open Source ermöglicht dadurch einen kostensparenden Wechsel auf eine andere Software.
    • Open Source ist unabhängiger von der Hardware. Dadurch kann sie länger genutzt werden.
    • Bei Open Source fallen keine Lizenzkosten an.
    • Open-Source-Software steht proprietärer Software in puncto Zuverlässigkeit und Sicherheit grundsätzlich in nichts nach. Gerade weil der Code offen liegt, kann jeder die Sicherheit der Software selbst überprüfen – ganz im Gegensatz zu proprietären Lösungen. Schwachstellen können rascher erkannt und Angriffsstellen leichter ausgemerzt werden.

Die Community nutzen

  • Open Source lebt vom Engagement der Community – und die ist äußerst rege. Auf GitHub, der führenden Entwicklerplattform für Open-Source-Software, tummeln sich mehr als 65 Millionen Entwickler. Sie veröffentlichen dort ihren Code und entwickeln bestehende Software weiter. Proprietärer Code stammt von den Programmierern eines einzelnen Unternehmens, von dem die Aktualisierung, das Patching sowie die einwandfreie Funktion des Codes abhängt. Open-Source-Code hingegen wird kontinuierlich von der Community aktualisiert. Offene Standards und Peer-Reviews sorgen dafür, dass der Quellcode ordnungsgemäß und oft getestet wird. Selbst 35.000 Microsoft-Mitarbeiter besitzen einen GitHub-Account und steuern Code zu Open-Source-Projekten bei. Open Source ist somit auch ein mächtiges Kollaborationstool in der IT-Welt.

Open Source in Unternehmen

  • Laut einer Studie des Deutschen Digitalverbands Bitkom zeigen sich immerhin zwei Drittel aller Unternehmen ab einer Größe von 20 Beschäftigten gegenüber dem Thema Open Source aufgeschlossen und sind an entsprechender Software interessiert. Als deren wichtigster Vorzug wurde die Kosteneinsparung am häufigsten genannt (24 Prozent). Dahinter folgen der Zugriff auf den Quellcode (14 Prozent), eine einfachere Möglichkeit, den Anbieter zu wechseln (8 Prozent) sowie hohe Sicherheit durch zeitnahe Updates (7 Prozent).

Mit Strategie das Potenzial von Open Source nutzen

  • Die Studie zeigt auch, dass ein Großteil der Unternehmen (70 Prozent) keine Open-Source-Strategie hat. Dadurch versäumen Unternehmen die Chance, das Potenzial von Open Source voll auszuschöpfen. Dabei geht es nicht nur um die grundsätzliche Frage, wie Open-Source-Software koordiniert eingesetzt werden kann, um die Unternehmens- und Produktstrategien zu unterstützen. Es sind auch Regeln festzulegen und innerhalb des Unternehmens zu verankern, wie mit Open Source umzugehen ist. Dies betrifft die Verwendung von Open-Source-Software innerhalb des Unternehmens unter Einhaltung der Compliance- und Security-Regeln, die Beteiligung an Open-Source-Projekten sowie das Starten eigener Projekte. Bevor Open-Source-Software eingesetzt wird, ist auch entsprechendes Wissen von relevanten Mitarbeitern im Unternehmen aufzubauen.

Die Nachteile von Open Source

  • Und in diesem Bereich sehen die Unternehmen auch am häufigsten Probleme beim Umgang mit Open Source. Das Fehlen von spezialisierten Fachkräften (14 Prozent), ein hoher Schulungs- und Einarbeitungsaufwand und eine unklare Gewährleistungssituation (je 10 Prozent) sind aus Sicht der Unternehmen die größten Nachteile von Open-Source-Software. Negativ gesehen werden auch die zu große Auswahl an Open Source, der mangelnde kommerzielle Support und ganz allgemein Sicherheitsaspekte.

  • Fotocredit: AdobeStock/Profit Image