Frauen in MINT-Berufen!?

  • Zahlreiche Stellen sind in MINT-Berufen unbesetzt, es herrscht vor allem ein Mangel an weiblichem Fachpersonal. Wie können KMU aus technischen Branchen gezielt weibliche Fach- und Nachwuchskräfte gewinnen? Der aktuelle Fachkräfteradar der Wirtschaftskammer zeigt erneut: Der Fachkräftemangel bleibt das bestimmende Thema in der heimischen Wirtschaft. Am höchsten im Kurs stehen auch weiterhin technische Berufe. Insbesondere fehlt es dabei an weiblichem Fachpersonal. Es besteht großer Handlungsbedarf bei Betrieben, für Frauen in technischen Berufen attraktiv zu sein. „Wir können es uns nicht leisten, auf 50 Prozent der Talente zu verzichten“, meinte Christina Wilfinger, Specialist Team Unit Lead bei Microsoft Österreich, laut Unternehmens-News bereits vor zwei Jahren exemplarisch für die MINT-Branche. Einer Studie der Arbeiterkammer zufolge erhoffen sich Unternehmen von einem höheren Frauenanteil in technischen Berufen vor allem mehr Innovationskraft im eigenen Haus. Firmen, die auf gezielte Frauenförderung bei technischen Lehrberufen setzen, berichten von einem positiven Klimawandel im Unternehmen. Bei Teams bestehend aus Männern und Frauen klappt die Zusammenarbeit besser, die Kreativität steigt. Wo können Unternehmen, die insbesondere Frauen für technische Berufe ansprechen wollen, jedoch ansetzen?

Ansprache bei Stellenausschreibungen

  • Männer und Frauen reagieren unterschiedlich auf die sprachliche und optische Gestaltung von Stellenausschreibungen. Frauen ist es laut Arbeiterkammer oft sehr wichtig, viel zum Ablauf des Recruitingprozesses bzw. der Einschulung zu wissen. Eine zu detaillierte Beschreibung der Anforderungen schreckt hingegen ab. Unternehmen sollten auch kontinuierlich an der Bildsprache in Broschüren, im Internet (z.B. der Unternehmens-Website, dem Facebook-Auftritt etc.) arbeiten und Frauen bei technischen Tätigkeiten zeigen. In Summe geht es auch darum, einen positiven Eindruck im Sinne des Employer Brandings zu hinterlassen.

Auf persönlichen Kontakt setzen

  • Um mögliche Vorbehalte gegenüber einem Berufseinstieg im technischen Feld abzubauen, ist der direkte, persönliche Kontakt zwischen Unternehmen und Bewerberinnen enorm wichtig – z.B. auf Karriere- und Fachmessen, durch das FIT-Programm oder das Career Center der Universitäten.

Bei den Arbeitsmodellen ansetzen

  • Laut Angaben der Wirtschaftskammer ist die Familienfreundlichkeit das Entscheidungskriterium Nummer zwei, wenn es um die Wahl des Arbeitsplatzes geht – sowohl bei Frauen als auch Männern. Um Mitarbeiter langfristig zu binden, braucht es Arbeitszeit- und Arbeitsmodelle, die für alle Mitarbeiter eine Vereinbarkeit mit persönlichen Bedürfnissen ermöglichen.

Frauen miteinander vernetzen

  • Frauen fehlen oft Role Models, also weibliche Vorbilder, die beweisen, dass in der technischen Branche auch andere Werte gelebt werden und andere Karrieren möglich sind. Unternehmen könnten Netzwerke für Frauen initiieren, Veranstaltungen für Mitarbeiterinnen organisieren oder Trainings und Coachings zu frauenspezifischen Themen abhalten. Die Wirtschaft verliert Frauen in technischen Berufen an den verschiedensten Stellen ihrer Lebensläufe. Wollen Unternehmen den Frauenanteil in technischen Berufen erhöhen, muss das Augenmerk auf die gesamte Biographie einer Frau gelegt werden. Langfristige Förderungen und Konzepte sind wesentlich.